Obst und Gemüse

Ernährung und Parodontitis, ein Zusammenhang?

Von Dr. med. dent. Marie Hummel

Aktuelle Studien zeigen, dass Entzündungen des Zahnhalteapparates (Parodontitis) im Zusammenhang mit der Ernährung stehen können – So zeigte sich beispielsweise bei einem Versuch der Uni Freiburg, dass Probanden mit einer für die Mundgesundheit optimierten Ernährung (Ballaststoffe, Vitamin C+D, Omega-3-Fettäuren), trotz nachlässiger Mundhygiene (keine Reinigung der Zahnzwischenräume) weniger Entzündungswerte hatten, als Probanden die eine „normale“ Ernährung fortführten (Woelber et al., 2016). In einer weiteren Studie lebten Versuchspersonen eine gewisse Zeit unter „Steinzeitbedingungen“, d.h. ohne Zahnhygieneartikel, allerdings auch mit der damals üblichen Nahrung. Interessanterweise verschlechterten sich die Entzündungswerte im Mundraum nicht, was die Autoren (Baumgartner et al., 2009) auf den Verzicht von industriell verarbeiteten Lebensmitteln und Zuckerzusätzen (z.B. Weißmehle, Zucker) zurückführen.

Was bedeutet das nun für den Patient, wenn die Diagnose Parodontitis lautet?

Paradontitis kann in den meisten Fällen von Zahnärzten erfolgreich behandelt werden.
Für den langfristigen Erfolg ist, neben der akuten Behandlung und der Einhaltung der festgelegten Reinigungsintervalle (UPT-Unterstützende Parodontaltherapie), ebenfalls eine Anpassung der Ernährung wichtig.

Was kann ich als Patient dazu beitragen, damit eine Parodontitistherapie langfristig Erfolg hat?

Wir empfehlen neben der Reduktion schädlicher Einflüsse (wie z.B. dem Rauchen), eine ausgewogene Ernährung, reich an Omega-3-Fettsäuren, Ballaststoffen und Vitaminen (z.B. Gemüse, Obst, Nüsse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte), welche dafür sorgen können, Entzündungsprozesse im Körper einzudämmen.
Weniger zu empfehlen sind dabei stark verarbeitete und ballaststoffarme Lebensmittel (z.B. zuckerhaltige Lebensmittel und Getränke, Fertigprodukte, weißes Mehl, Fleisch). Diese wirken im Körper potenziell entzündungsfördernd und sollten, so gut wie möglich vom Speiseplan gestrichen werden.

Fazit

Mit Anpassung der Ernährung kann auf natürliche Weise und ohne Einnahme von Medikamenten, Entzündungsprozesse im Körper, insbesondere auch im Mundraum, reduziert werden. Dafür ist eine ausgewogene und gesunde Ernährung ausschlaggebend.


Literatur:


Baumgartner et al., 2009. The impact of the stone age diet on gingival conditions in the absence of oral hygiene. J. Periodontol. 80, 759–768. doi:10.1902/jop.2009.080376


Woelber et al., 2016. An oral health optimized diet can reduce gingival and periodontal inflammation in humans – a randomized controlled pilot study. BMC Oral Health 17, 28. doi:10.1186/s12903-016-0257-1


Van Woudenbergh et al., 2013. Adapted dietary inflammatory index and its association with a summary score for low-grade inflammation and markers of glucose metabolism: the Cohort study on Diabetes and Atherosclerosis Maastricht (CODAM) and the Hoorn